Aktuelles

Landkreis und vier Stadtwerkskommunen gründen Regionalwerke GmbH

05. Mai 2023: Notartermin läutet erste Projektphase für Kommunalunternehmen ein.

Bürger und Unternehmen in Zukunft mit sauberer, zuverlässiger und bezahlbarer Energie versorgen: Das ist das erklärte Ziel der Regionalwerke im Landkreis Cham. Nach der Zustimmung des Kreistags im April hat das Großprojekt am Mittwoch, 3. Mai, eine weitere wichtige Hürde genommen. Bei einem Notartermin im Büro von Dr. Robert Maurer hat Landrat Franz Löffler zusammen mit den vier Bürgermeistern der Stadtwerkskommunen Markus Ackermann, Sandro Bauer, Paul Roßberger und Martin Stoiber die Gründung der Regionalwerke GmbH besiegelt. Mit Beteiligung der künftigen Geschäftsführer Martin Ritt und Dr. Klaus Amberger sowie der Amtsleiterin des Landratsamts Patricia Stoiber wurde dafür der erforderliche Gesellschaftervertrag unterzeichnet.

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(v.l.) die beiden Geschäftsführer Martin Ritt und Dr. Klaus Amberger, Bürgermeister Martin Stoiber, Landrat Franz Löffler, die Bürgermeister Sandro Bauer, Paul Roßberger und Markus Ackermann sowie Notar Dr. Robert Maurer

(v.l.) die beiden Geschäftsführer Martin Ritt und Dr. Klaus Amberger, Bürgermeister Martin Stoiber, Landrat Franz Löffler, die Bürgermeister Sandro Bauer, Paul Roßberger und Markus Ackermann sowie Notar Dr. Robert Maurer

Umspannwerk und 110-KV-Leitungen

Wer seinen Strom ins Netz bringen will, braucht Umspannwerke und 110-KV-Leitungen. Derzeit gilt das Verursacher-Prinzip: Wer einspeist, muss auch das Umspannwerk finanzieren. Das geht schnell in die Millionen. Foto: Johannes Schiedermeier

Wie die Regionalwerke Cham den Strom ins eigene Netz bringen wollen

27. Dezember 2023: Ein Landkreis auf einem ganz neuen Weg.

Wer sind die Leute, die dafür sorgen sollen, dass wir künftig den eigenen Strom aus Wind und Sonne in der Region behalten können? Wie soll das gehen? Und wann wird das sein? Dr. Klaus Amberger und Martin Ritt sind zuständig als Geschäftsführer der Regionalwerke Landkreis Cham. Sie haben schon Antworten, aber nicht auf alles.

Der Job ist leicht zu beschreiben, was die Aufgabe nicht einfacher macht: 365 Tage im Jahr, 8760 Stunden im Jahr, zuverlässig Strom aus der Region für die Region beschaffen. Die Voraussetzung ist, dass von 39 Gemeinden möglichst 39 mitmachen – oder mindestens 90 Prozent der Einwohner erreicht werden.

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Grüner Strom aus der Region für die Region

17. April 2024:
Wie sich die regionale Wirtschaft in Sachen Energie zukunftssicher aufstellen kann und was sie von politischer Seite erwartet, darüber diskutierten die Mitglieder des IHK-Gremiums Cham am Montag. Gremiumsvorsitzender Dr. Alois Plößl begrüßte zur Sitzung in der Stadthalle Cham Landrat Franz Löffler und den Vorstand der Regionalwerke Landkreis Cham Martin Ritt, die die Pläne für das neue Kommunalunternehmen vorstellten.

„Beim Thema Energie im wirtschaftlichen Kontext kommen wir am magischen Dreieck aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit nicht vorbei“, erläuterte IHK-Energieexperte Richard Röck. Was sich einfach anhört, stellt die Unternehmen vor Herausforderungen: Denn die regulatorischen Vorgaben nehmen laut Röck nicht nur stetig zu, sondern die Vorschriften werden auch komplexer bei kürzerem Planungshorizont, so dass es selbst für Experten schwer sein könne, den Überblick zur behalten.

Diskutierten über die künftige Energieversorgung in der Region (v.l.): IHK-Geschäftsstellenleiter in Cham Richard Brunner, Gremiumsvorsitzender Dr. Alois Plößl, Vorstand der Regionalwerke Landkreis Cham gKU Martin Ritt, Landrat Franz Löffler, IHK-Bereichsleiterin Regionalpolitik, Arbeitsmarkt und Statistik Sibylle Aumer sowie IHK-Energieexperte Richard Röck.

Politische Rahmenbedingungen bremsen

Gerade die große Unsicherheit hinsichtlich der politischen Rahmenbedingungen gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zusätzlich. „Die deutsche Energiepolitik wirkt oft planlos, während die Energieinfrastruktur massiv um- und neugebaut werden muss, um den hohen Bedarf an Strom und Wasserstoff in den kommenden Jahrzehnten zu decken“, so Plößl.

Der Landkreis Cham gehöre mit einer Industriedichte von 147 zu den am stärksten von der Industrie geprägten Regionen in Bayern. Die Exportquote liege bei knapp 50 Prozent. „Wettbewerbsfähige Strompreise, Netzstabilität und die steigende Verfügbarkeit von grünem Strom sind entscheidende Standortfaktoren für die Betriebe in nahezu allen industriellen Lieferketten“, betonte der Gremiumsvorsitzende. Der Umbau hin zu einer nachhaltigen und dezentralen Energieerzeugung sowie eine leistungsfähige Verteilung und intelligente Speicherung seien grundlegende Säulen für die künftige Wettbewerbsfähigkeit, so der Konsens.

Energieversorgung selbst gestalten

Der Landkreis Cham hat mit dem digitalen Energienutzungsplan schon früh eine fundierte Grundlage für das Vorgehen bei der Umsetzung der Energiewende geschaffen. Ein wesentliches Ergebnis ist die Gründung der Regionalwerke im Landkreis Cham. 37 Gemeinden und der Landkreis wollen auf kommunaler Basis die Energiewende vor Ort vorantreiben. Das Ziel sei eine regionale Versorgungssicherheit – hauptsächlich aus Wind und Photovoltaik – zu vernünftigen Preisen, betonten Landrat Löffler und Martin Ritt.

Erneuerbare Energien fänden im ländlichen Raum statt, so Löffler. Die Regionalwerke sollen den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik planerisch bestmöglich koordinieren. Um einen sicheren Energiemix aus der Region für die Region bereitstellen zu können und gute Rahmenbedingungen für einen schnellen Netzausbau zu schaffen, müssten Maßnahmen und regionale Energiekreisläufe zentral organisiert werden. Zudem braucht es sowohl die regionalen Unternehmen als Projektpartner, Erzeuger und Abnehmer als auch die privaten Haushalte. Jeder müsse das beitragen, was möglich sei, zeigte sich Löffler sicher.

Mehr Transparenz bei Energiethemen

Die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums begrüßten grundsätzlich die Planungen der Regionalwerke. Diese seien ein wichtiger Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende vor Ort. Dennoch forderten sie mehr Transparenz bei Maßnahmen und eine Begleitung durch die regionale Wirtschaft, um tatsächliche Bedarfe und technologieoffene Lösungen zu ermitteln. Zudem dürfe die Vernetzung und der Austausch mit den Nachbarlandkreisen nicht vernachlässigt werden. „Die Unternehmen stehen bereit, die Energiewende mitzugestalten. Jetzt braucht es vor allem Tempo seitens der Politik – sowohl bei aktuellen Genehmigungsverfahren als auch bei künftigen Konzepten des neuen kommunalen Unternehmens“, resümierte Gremiumsvorsitzender Plößl.

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